Essay-Buch „(K)eine Werbung für die Freiheit“

(K)eine Werbung für die Freiheit- Ein theoretischer Ausflug (2014)

Dieses Buch ist ein theoretischer und assoziativer Ausflug, auf den ich mich begeben habe, um herauszufinden, ob es möglich ist, einen Werbeclip oder überhaupt Werbung für die Freiheit zu machen.

Konzept

Die erste Idee war es, einen Werbeclip für Freiheit zu machen. Das Medium Werbe-Clip kam mir deshalb in den Sinn, weil es eines der gängigsten Medien ist und sich Bewegtbild, als immersives Medium, sehr gut eignet, Emotionen zu erzeugen.
Ausgehend von dem Ansatz Erich Fromms, der in der Spontaneität die einzige wirkliche Freiheit von uns Menschen sah, sollte der Clip so gestaltet sein, dass er verschiedenste Menschen zu einer spontanen Handlung anregen würde. Dass das schwierig werden würde, war mir klar, weil Werbung ja auch etwas manipulativ hat. Aber ich dachte, ich könnte vielleicht überzeugen. Ich überlegte mir einige mögliche Handlungen eines solchen Clips, schaute unzählige „emotionalisierende“ Spots, um zu ergründen, wo man ansetzen könnte für Freiheit zu werben. Gleichzeitig recherchierte ich über die Freiheit weiter. Und je mehr ich das tat, desto klarer wurde, dass es sich hier um theoretisches Paradox handelte, das ich nicht so einfach lösen würde.

Material hatte ich zu den Themen Freiheit und Werbung schon zur Genüge gesammelt und so wurde aus dem Clip ein Buch. Es ist ein theoretischer Ausflug, auf den ich mich begebe, um mich diesem Paradox Freiheit und Werbung zu nähern.

Vorwort:
Dieses Buch ist Skizze, Entwurf, erster Eindruck, Anriss, Einleitung, ein Bündel loser
Fäden, die soweit verknüpft wurden, dass ein wenigstens schemenhafter Umriss
sichtbar wurde. In der Kürze der Zeit habe ich diese Fäden, bildlich gesprochen,
gerade mal in die Hand genommen; nur um zu sehen, dass sie sich bis zum Horizont
erstrecken und in allen Bereichen unseres Lebens und Seins hineinwirken. Je mehr
Fäden und je dichter verwoben, desto klarer würde das Bild. Es gibt also noch viel
Platz und Raum für Zusätze, Weiterführungen und völlig neue Stränge.
Dieses Buch ist ein Zwischenstand, etwas Prozesshaftes, Temporäres. Was
ich hier gesammelt habe, ist das Ergebnis aus den vergangenen Monaten, ein
Schnappschuss einer Bewegung sozusagen. Je mehr man schaut, desto mehr
findet man. Zu dem bereits Aufgeschriebenen der Philosophen, Schriftstellerinnen,
Lyriker und Musikerinnen kommt immer Neues hinzu durch unser Heute.
Das Buch ist Konglomerat, Sammlung, Collage, Fragmentwesen, Mosaik, Rhizom.
Es soll deutlich machen wie komplex „die Freiheit“ ist. Sie ist ein Abstraktum und eine
Variable. Freiheit ist etwas, das – kaum dass man denkt, man hätte es in der Hand
– schon wieder verschwunden ist. Werbung, Hierarchie, Big Data oder Kapitalismus
sind und Lust machen, sich auf eigene Faust weiter zu beschäftigen.
Das Buch ist ein Essay. Es ist meine persönliche Sicht auf die Dinge, meine
Auseinandersetzung, meine Reise durch Texte, Bilder, Filme, Erfahrungen und
Geschichten. Ich habe mich in das Thema hineintreiben lassen und geschaut, was mir
begegnet. Darum sind die Texte nicht neutral verfasst, sondern gefärbt durch meine
Subjektivität. Zum Einen, um deutlich zu machen, dass ich kein allgemein-gültiges
Manifest verfassen wollte; zum anderen damit es eine klare Ausgangsstellung gibt,
zu der sich jedeR positionieren kann. Durch diese persönliche Note kann das Buch
auch gern als Vorlage zum Streiten dienen.

Format und Bildmaterial

Das Buch ist – in Anlehnung an einen Werbe-Spot – in einem 16:9-Format angelegt (eine Doppelseite). Dies ergibt eine fast quadratische Seitengröße, die es mir erlaubt hat, in jede Richtung agieren zu können und mich nicht auf Hoch- oder Querformat festlegen zu müssen. Die Textblöcke haben viel Luft und können locker neben den Bildern stehen. Außerdem trägt das Format den Fotos Rechnung, die zumeist Handyfotos sind und auch 16:9-Format haben. Die Handykamera hat sich quasi von selbst als die passendste Variante erwiesen, weil sie immer dabei war auf meinen Streifzügen durch die Stadt. Dadurch haben die Bilder etwas roughes, authentisches und direktes, was das meine Tour dokumentiert und unterstreicht. Die oftmals assoziativen Schnappschüsse symbolisieren auch meine Suche, was Freiheit und Werbung für mich sind und was mich daran interessiert.

Sprache und Schrift

Die Sprache ist bewusst keine wissenschaftliche aus mehreren teilweise im Vorwort schon genannten Gründen. Hinzu kommt aber noch meine Intention, dass diese Schrift leicht verständlich sein sollte und den Eindruck erwecken, man säße mit mir an einem Tisch und ich würde ein bisschen erzählen. Eine Situation, in die aber jedeR einhaken kann und seine oder ihre eigenen Gedanken dazu äußern. So entsteht quasi eine Art offenes Gespräch, was ja den Ansatz des Unfertigen unterstreicht.

Die Schrift ist mit der Helvetica light eine sehr gut bekannte. Soll nicht polarisieren oder sich sonst irgendwie in den Vordergrund drängen. Sie wirkt leicht und luftig, gerade und klar, jedoch nicht zu steril.

Bindung und Druck

Es war mir wichtig, zu unterstreichen, dass dieses Buch nicht fertig, abgeschlossen ist und nie sein kann, weil das Thema Freiheit zu komplex und wandelbar ist, um sie jemals in Gänze einfangen zu können. Das Buch ist ja außerdem eine Sammlung von Texten, Liedern, Eindrücken und Bildern. Darum hab eich ich für eine Variante ohne Deckel entschieden, die ständig erweiterbar sein kann. Es gibt lediglich einen Schuber, der das Archivarische unterstreicht. Der raue Karton und die handgesprühte Schablonen-Technik wiederspiegeln den persönlichen und momenthaften Charakter.
Das Papier ist naturweiß uncoated und mit 170g nicht zu schwer, so dass es eine Brücke schlägt zwischen dem wertvollen, reinen und naturgegebenen Gut der Freiheit und dem unfertigen prozesshaften des Buches. Die offene Bindung unterstreicht das.
Mit den verschieden farbigen Fäden ist jedes Buch ein offenkundiges Unikat und lädt die LeserInnen ein, es zu einem eigenen Skizzenbuch zu machen, indem sie ihre eigenen Assoziationen und Haltungen hinzufügen.

(K)eine Werbung für die Freiheit - Ein theoretischer Ausflug